Hi, ich bin Ben und seit dem Sommersemester 2019 Anwärter bei VIA. Im Folgenden möchte ich schildern, wie es dazu gekommen ist.
In meiner ersten Vorlesung des Semesters haben zwei Studierende VIA als studentische Unternehmensberatung vorgestellt, wodurch ich zum ersten Mal von einem solchen Konzept erfahren habe. Ich war damals 19 Jahre alt und im 2. Semester Wirtschaftsmathematik. Im Gegensatz zu vielen meiner Freunde hatte ich noch kein Praktikum absolviert, ein Auslandsjahr gemacht oder eine Stelle als Werkstudent gehabt. Da bot sich mir mit VIA eine ideale Gelegenheit dafür. Bei VIA sammelt man in der fünfmonatigen Ausbildung zum Berater/zur Beraterin durch innovative interne Projekte viel Erfahrung, die man in anschließenden Beratungsprojekten mit Unternehmen anwenden und vertiefen kann. Außerdem tauscht man sich mit vielen gleichgesinnten Studierenden aus, die ebenfalls der Meinung sind, dass das Studium sie nicht optimal auf den Berufseinstieg vorbereitet. Dennoch war ich zu Beginn wegen des hohen Zeitaufwands und des offiziellen Bewerbungsprozesses skeptisch. Ein Motivationsschreiben ist zwar inzwischen Standard, aber es war ungewöhnlich, dass man ein Assessment-Center durchlaufen muss, um in einen Verein aufgenommen zu werden. Daher habe ich den Infoabend besucht, wo ich einige nähere Informationen zu dem Verein und zu der Anwartschaft bekam. Die Anwartschaft ist die interne Ausbildung zum Berater/zur Beraterin und wurde uns an dem Abend von zwei Mitgliedern, die erst seit Kurzem dabei waren, nähergebracht. Besonders die Gespräche mit einigen Vereinsmitgliedern beim Stammtisch danach weckten mein Interesse an dem Verein nur noch mehr, sodass klar war, dass ich mich bewerben werde. Die wichtigste Frage habe ich dort ebenfalls klären können: Ein Anzug ist beim Assessment-Center nicht notwendig.
Einerseits hatte ich großen Respekt vor dem Assessment-Center, das mich bei positiver Rückmeldung erwarten würde, andererseits wusste ich, dass man etwas dafür tun muss, um seinen Lebenslauf aufzuwerten. Ich hatte zuvor noch nie an einem solchen Verfahren teilgenommen und hatte dementsprechend Selbstzweifel, die sich im Nachhinein als unbegründet erwiesen.
So bin ich an einem Samstagmorgen ins Technologiezentrum Dortmund gefahren und traf dort auf einige weitere Bewerber. Alle waren schick angezogen und jeder wollte sich von seiner besten Seite präsentieren. Dementsprechend hoch war meine Nervosität, die mich den ganzen Tag lang begleitet hat. Wie bei größeren Unternehmen gab es auch bei diesem Assessment-Center Beobachter, die auf die Leistungen eines jeden Teilnehmenden in jeder Aufgabe achteten. Es war zunächst ein ungewohntes Gefühl, ich konnte sie aber mit der Zeit immer besser ausblenden. Dadurch, dass sich alle Teilnehmer zu dem Zeitpunkt in derselben Situation befanden, kam man gut ins Gespräch, was oft die Stimmung ein wenig auflockerte. Nach etwa sieben anspruchsvollen, aber lehrreichen und interessanten Stunden durfte ich das Technologiezentrum wieder verlassen und war froh, den Tag gemeistert zu haben.
Oft wartet man bei Bewerbungen lange auf die Rückmeldung, diesmal erreichte sie mich schon nach zwei Tagen, was mich beeindruckte, aber auch freute, da sie positiv ausfiel. Ich war nun ein Anwärter bei VIA und mich erwarteten fünf spannende und ereignisreiche Monate. Auch dies klingt zunächst nach viel Zeit, aber sie verging wie im Flug.
Im Nachhinein bin ich froh, dass ich die Chance ergriffen und mich beworben habe, da ich in der Anwartschaft durch das interne Projekt das Arbeiten in einem Team gelernt habe und mich durch die Schulungen persönlich weiterentwickeln konnte. Jetzt freue ich mich darauf als neues Mitglied externe Projekte besetzen zu können und weitere praktische Erfahrungen zu sammeln.